Ricky schreibt Herrn Rütter!

Lieber Herr Rütter,

letzte Woche fand ich mein Rudel versammelt auf dem Sofa vor. Alle schauten in die gleiche Richtung, das tat ich dann auch und sah Dich auf dem Bildschirm.

Eigentlich sehe ich Dich recht gerne. Ich finde es toll, wenn ich damit prahlen kann, wie artig Du mich finden würdest. Ich meine so im Gegensatz zu den Raudautüten und denen, die nicht hören wollen. Bis letzte Woche fand ich Dich soweit ganz in Ordnung. Für jemanden ohne Fell, wohlgemerkt.

Ich meine, es war ja schon schlimm genug, als meine Rudelchefin Marie vor ein paar Wochen vom Zahnarzt kam, und mich bereits im Flur, mitten im Anlauf mit folgenden Worten voll ausgebremst hat:

„Im Wartezimmer habe ich gerade einen Artikel von Martin Rütter gelesen, pöbel mich also ja nicht an!“

Aber dann kam dieser Abend in der letzten Woche! Mein Rudel war schnell mit Dir einer Meinung und ich konnte vor Entsetzen noch nicht mal mehr fiepend an der Terrassentür stehen! Das hätte wohl auch nichts mehr gebracht, an diesem Abend. Und dann, als ich dachte, wir hätten es überstanden, wird auch noch Deine Bühnenschow wiederholt! Schon ging es wieder los! Ich fass es nicht! Das ganze Rudel lag quer vor Begeisterung. Nun gut, ich muss zugeben, dass auch ich ein paarmal herzhaft lachen konnte. Aber, trotzden fühle ich mich von Dir in die Pfanne gehauen.

Ich möchte hier mal ein paar Dinge klar stellen. Ich rase nicht zur Tür, wenn es klingelt, ich belle nicht im Garten rum, wenn Menschen oder Tiere am Grundstück vorbeigehen, ich kann Sitz und Platz machen sowie Pfote geben und noch vieler solcher Sachen machen, kann durch „Tunnels“ laufen, Slalom um Stäbe herum sausen, über schmale Bretter rennen (die gegebenenfalls auch noch kippen) und auch so einige absolut unsinnige Dinge, die sich Menschen für Hunde ausgedacht haben.

Aber, ich weigere mich, Bälle oder Stöcke zurückzuholen, die meine Marie oder wer auch immer, vor meinen Augen weggeschmissen haben.

Sag´ selber, Herr Rütter, das ist doch nicht in Ordnung: Wer schmeißt, soll gefälligst auch wieder einsammeln!

Aber,… und jetzt kommt es,…wenn ich mal so ein kleines bisschen einem Haasen hinterher will, oder eine Katze zum Wettrennen animiere, ja, dann ist gleich der Teufel los.

„Das ist eben ein Jagdhund“, sagt dann Frauchen, (interessant, sonst heißt es, ich sei ein Mischling). „Der gehört an die Leine!“ Und schon kommst Du im Fernsehn und sagst, wie´s geht, damit ich das mit den Haasen und den Katzen lasse.

Weißt Du, mein Rudel ist sowieso interessanter als alles andere, dazu brauche ich keine Sonderstunden. Aber das mach jetzt mal bitte meiner Marie klar! Lass mich bloß nicht hängen! Ich rechne fest mit Dir und erwarte Dich in diesen Tagen. Wenn Du willst, komme ich auch kläffend zur Tür geschossen und mache „janz jroßet Ballett“

Bis dahin, ganz liebes Gebelle

Deine Ricky

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