Pizza

Ich will eine Pizza!

Pamela bekam ihren ersten Koller (das ist das, was Pam „Anfall“ nennt) auf dem Lande für alle völlig überraschend.

Unbändige Lust auf eine Pizza ergriff sie so gegen 22:00 Uhr – wie immer um diese Uhrzeit bei ihr.
Mit ihrem Mann zusammen studierten sie das für sie neue Telefonbuch, ohne Erfolg.
Nach längerem überlegen fiel ihnen ein, dass sie zwei Dörfer weiter, also ca. 20 km entfernt, an einer „Pizzeria“ vorbeigekommen waren. Pam jammerte und lammentierte. Sie wollte nicht noch einmal aus dem Haus. Es war kalt, es war dunkel, Schnee lag in der Luft und im Haus war es so schön kuschelig. Sie wollte einen Pizzeservice. Aber auch der Anruf bei der Telefonauskunft brachte sie nicht weiter.
So fuhren sie schließlich doch los. Aber, die „Pizzeria“ gab es nicht mehr, nur das Schild hing noch sinnlos vor sich hin. Nun flossen die ersten zaghaften Tränchen bei Pam.
Auf dem Rückweg nach Hause, konnte Pam´s Mann sie dazu überreden, das nächste Restaurant auf dem Weg aufzusuchen. Sicher würde sie etwas Leckeres auf der Speisekarte finden. Pamela schöpfte neue Hoffnung auf einen guten Ausgang. Doch, die drei Restaurants, die sie finden konnten, hatten bereits Feierabend. Nach 22:00 Uhr war da nichts mehr zu machen.
„Wir sind hier eben nicht in Berlin“, versuchte Pam sich selber zu trösten. Es gelang ihr nicht.
Kaum waren sie wieder zu Hause angekommen, gingen Pam die Nerven durch. Heulend, wie ein Jagdhund, sank sie im Flur auf die Knie und lammentierte: „Wer kam auf diese beknackte Idee, in die Wallachai zu ziehen. Nicht mal was zu essen gibt es hier. Ich will Pizza!!!!“

Pam war untröstlich. In diesen Fällen, das muss man wissen, sollte man unbedingt den Rückzug antretten, Pam in ihrem Elend versinken lassen, denn nach kurzer Zeit wird ihr das heulende Elend langweilig und sie sucht nach Lösungen. Nun, hier gab es erst mal keine.
Also schickte Pam einen Wunsch an´s Universum: „Bitte lass in unserer Nähe eine Pizzeria wachsen“. Pam´s Wünsche hörten sich schon immer seltsam an, aber ich habe es selber erlebt, dass sie oft Gehör fand und ihre Wünsche sich erfüllten.
Deshalb wunderte ich mich auch nicht darüber, was mir Pam einige Wochen später erzählte. Wie ein Lauffeuer war die Nachricht durch das Dorf gefegt. In einer Scheune im Nachbardorf hatte ein Franzose ein Restaurant eröffnet und…er hatte seinen Pizzaofen mitgebracht!

Pam fand und findet es immer noch, daß Jean-Luc die besten Pizzen der Welt machte.
Weder Pam noch Jean–Luc leben heute noch in diesem Dorf, aber das ist ja eine andere Geschichte!

Bildquelle: Pixabay.com

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*